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Kerzenmeditation: Ruhe finden mit Flamme und Duft

Aktualisiert: vor 1 Tag

Hast du das Gefühl, dein Geist rast ständig? Suchst du nach einer einfachen, aber effektiven Methode, um zur Ruhe zu kommen und deine Konzentration zu schärfen? Dann ist die Kerzenmeditation – auch bekannt als Trataka in yogischen Traditionen – genau das Richtige für dich.


Diese uralte Praxis ist hervorragend geeignet, um den Geist zu beruhigen, den Fokus zu verbessern und eignet sich besonders gut für Anfänger. Sie bietet eine klare visuelle Fixierung, die es leicht macht, abschweifende Gedanken wieder einzufangen. In Kombination mit einem beruhigenden Duft (durch ätherische Öle) kann der Entspannungseffekt noch verstärkt werden.


Was steckt dahinter?


Die Kerzenmeditation nutzt die Kraft der visuellen Fixierung, um den Geist zu zentrieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Meditationsformen, bei denen man die Augen schließt, hältst du hier die Augen sanft geöffnet und fixierst einen stabilen Punkt – die Kerzenflamme. Dies hilft, die sensorische Überflutung zu reduzieren und den Fokus zu bündeln.


Wissenschaftlich betrachtet können solche Fokussierungsübungen helfen, die Aufmerksamkeitsspanne zu trainieren und die Aktivität des präfrontalen Kortex (zuständig für Planung und Konzentration) zu verbessern. Die Kombination mit Aromatherapie (Düften) kann zusätzlich das limbische System aktivieren, welches für Emotionen und Erinnerungen zuständig ist, und so eine tiefere Entspannung fördern.


So funktioniert die Kerzenmeditation: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung


Die Durchführung ist unkompliziert und erfordert nur wenig Vorbereitung:


  1. Wähle den richtigen Ort: Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist. Sorge dafür, dass der Raum abgedunkelt oder gedämpft beleuchtet ist, damit die Kerzenflamme gut sichtbar ist und keine anderen Lichtquellen ablenken.

  2. Bereite deine Kerze vor: Nimm eine einfache, unbewegliche Kerze (z.B. eine Stumpenkerze oder Teelicht). Platziere sie so, dass die Flamme auf Augenhöhe ist, wenn du vor ihr sitzt. Ein Abstand von etwa einem halben bis einem Meter ist ideal, damit deine Augen nicht überanstrengt werden.

  3. Optional: Füge Duft hinzu: Wähle einen beruhigenden Duft, der dir persönlich gefällt, wie beispielsweise Lavendel, Sandelholz, Kamille oder Bergamotte. Du kannst ein paar Tropfen ätherisches Öl in einen Diffusor geben, auf ein Wattepad neben die Kerze legen oder direkt eine Duftkerze verwenden. Achte darauf, dass der Duft angenehm, aber nicht zu aufdringlich ist.

  4. Finde deine Haltung: Setze dich in eine bequeme, aber aufrechte Haltung. Das kann auf einem Stuhl sein oder im Schneidersitz auf einem Meditationskissen. Achte darauf, dass dein Rücken gerade, aber entspannt ist.

  5. Ankommen und Atmen: Schließe für einen Moment die Augen und nimm ein paar tiefe Atemzüge. Atme langsam durch die Nase ein und durch den Mund aus. Wenn du einen Duft verwendest, nimm ihn bewusst wahr. Spüre, wie der Atem deinen Körper durchströmt und lasse mit jedem Ausatmen alle Anspannung los.

  6. Fokus auf die Flamme: Öffne langsam die Augen und richte deinen Blick sanft auf die Kerzenflamme. Versuche, deine Augen nicht anzustrengen oder zu starren. Lass deinen Blick einfach entspannt auf dem sanften Flackern ruhen.

  7. Die Flamme wahrnehmen: Konzentriere dich auf die Bewegung und das sanfte Flackern der Flamme. Nimm die verschiedenen Farben wahr – das Blau an der Basis, das leuchtende Gelb und das sanfte Orange. Beobachte, wie sich die Flamme leicht bewegt, aber dennoch eine ruhige Beständigkeit ausstrahlt.

  8. Gedanken ziehen lassen: Während du die Flamme beobachtest, lass deine Gedanken kommen und gehen, ohne dich an ihnen festzuhalten. Es ist normal, dass der Geist abschweift. Lenke deine Aufmerksamkeit einfach jedes Mal sanft und geduldig zurück zur Flamme, wenn du merkst, dass deine Gedanken dich ablenken.

  9. Duft und Atem integrieren: Wenn du einen Duft verwendest, nimm ihn während der Meditation immer wieder bewusst wahr. Lasse ihn deine Sinne beruhigen und tief in dein Bewusstsein eindringen. Lenke auch deine Aufmerksamkeit immer wieder auf deinen Atem. Atme ruhig und gleichmäßig ein und aus, im Einklang mit dem sanften Pulsieren der Flamme.

  10. Sanfter Abschluss: Beginne mit etwa 5–10 Minuten. Wenn deine Augen müde werden oder die Zeit abgelaufen ist, schließe langsam die Augen. Die Flamme wird noch in deinem inneren Auge präsent sein. Visualisiere sie weiterhin mit geschlossenen Augen und spüre, wie die tiefe Ruhe sich in deinem ganzen Körper ausbreitet.

  11. Nachruhen: Bleibe für weitere 1–2 Minuten mit geschlossenen Augen sitzen. Spüre in deinen Körper hinein, nimm wahr, wie sich deine Atmung und dein Puls beruhigt haben. Genieße die Stille und die neu gewonnene Ruhe.

  12. Zurückkehren: Atme noch einmal tief ein und aus, bevor du deine Augen sanft öffnest. Nimm dir einen Moment Zeit, um wieder vollständig im Raum anzukommen und die Meditation sanft zu beenden.


Tipps für deine Praxis


  • Dauer: Beginne mit 5–10 Minuten und steigere die Zeit allmählich auf 15–20 Minuten, wenn du dich wohler fühlst.

  • Umgang mit Gedanken: Es ist völlig normal, dass Gedanken während der Meditation auftauchen. Sie sind wie Wolken am Himmel. Lass sie einfach vorbeiziehen und kehre sanft mit deiner Aufmerksamkeit zur Flamme zurück, ohne dich darüber zu ärgern oder zu bewerten. Jedes Mal, wenn du deinen Fokus zurückbringst, stärkst du deinen Konzentrationsmuskel.

  • Düfte: Probiere verschiedene beruhigende Düfte aus, um herauszufinden, welcher für dich am besten wirkt.


Zweck und Nutzen der Kerzenmeditation


Die Kerzenmeditation ist eine einfache, aber kraftvolle Achtsamkeitsübung, die zahlreiche Vorteile bietet:


  • Beruhigung des Geistes: Die Fokussierung auf die Flamme hilft, den Gedankenfluss zu verlangsamen und innere Unruhe zu reduzieren.

  • Verbesserung der Konzentration: Regelmäßiges Üben stärkt deine Fähigkeit, dich auch im Alltag besser zu fokussieren und weniger ablenkbar zu sein.

  • Stressreduktion: Die Kombination aus visueller Fixierung, ruhiger Atmung und optionalem Duft wirkt tief entspannend und hilft, Stress, Angst und innere Anspannung abzubauen.

  • Schlafverbesserung: Wenn du die Meditation vor dem Schlafengehen praktizierst, hilft sie dir, den Tag loszulassen und deinen Körper auf einen erholsamen Schlaf vorzubereiten.

  • Achtsamkeit im Alltag: Sie lehrt dich, im Moment präsent zu sein und die Sinne bewusster wahrzunehmen.


Die Kerzenmeditation ist eine persönliche Erfahrung. Was für den einen sehr gut funktioniert, ist für den anderen vielleicht weniger zielführend. Probiere sie ein paar Mal aus und spüre selbst, ob sie dir hilft, mehr Ruhe und Klarheit in deinen Alltag zu bringen.


Wichtiger Hinweis

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Blogs dienen ausschließlich der Information und stellen keine medizinische oder therapeutische Beratung dar. Als Mentaltrainer teile ich hier mein Wissen nach bestem Gewissen, ersetzt jedoch keinesfalls den Besuch bei einem Arzt, Therapeuten oder anderen medizinischen Fachpersonal. Bei Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit suche bitte stets professionellen Rat.

 



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