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Stress und dein Immunsystem – warum du bei Dauerstress öfter krank wirst

Aktualisiert: 5. Juli


Du kennst es sicher: Nach einer richtig stressigen Phase bist du anfälliger für Erkältungen, Infekte oder andere Krankheiten. Das ist kein Zufall! Stress beeinflusst dein Immunsystem in ganz entscheidender Weise – und zwar nicht immer zu deinem Vorteil. Sowohl akuter als auch chronischer Stress haben unterschiedliche Auswirkungen auf dein Immunsystem.


In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie Stress dein Immunsystem steuert, warum chronischer Stress dich krank machen kann – und vor allem, was du tun kannst, um dein Immunsystem zu stärken, auch wenn der Stress bleibt.


Stress ist ein natürlicher Bestandteil unseres Lebens und in moderaten Mengen sogar förderlich. Er kann uns zu Höchstleistungen anspornen und kurzfristig die Abwehrkräfte mobilisieren. Doch wenn der Stress chronisch wird und kein Ausgleich stattfindet, kehrt sich dieser positive Effekt ins Gegenteil um.


Das Immunsystem – dein körpereigener Schutzschild


Dein Immunsystem besteht aus einem Netzwerk von Zellen, Organen und Botenstoffen, die zusammenarbeiten, um dich vor Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Krankheitserregern zu schützen. Es ist hochkomplex und reagiert sensibel auf dein inneres und äußeres Umfeld. Dieses ausgeklügelte System unterscheidet zwischen körpereigenen und fremden Stoffen und eliminiert Bedrohungen, bevor sie Schaden anrichten können. Es ist in der Lage, sich an neue Erreger anzupassen und ein Gedächtnis aufzubauen, um bei erneuten Kontakten schneller reagieren zu können.


Wie Stress dein Immunsystem beeinflusst


Bei akutem Stress schüttet dein Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Kurzfristig können diese Hormone sogar eine Immunreaktion verstärken, um dich auf eine mögliche Verletzung oder Infektion vorzubereiten – das ist sinnvoll und schützt dich. Adrenalin erhöht die Herzfrequenz und den Blutdruck, während Cortisol die Immunantwort unterdrückt und Entzündungen fördert.


Dieser Mechanismus ist ein Relikt aus unserer evolutionären Vergangenheit, wo schnelle Reaktionen auf physische Bedrohungen überlebenswichtig waren. Der Körper fährt die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion hoch und stellt Energie bereit, während unwichtige Funktionen, wie langfristige Immunantworten, herunter-gefahren werden können.


Problem: Chronischer Stress


Wenn Stress über Wochen oder Monate anhält, kippt die Wirkung:


  • Cortisol hemmt die Aktivität von Immunzellen, wie z.B. T-Zellen und natürliche Killerzellen (NK-Zellen), die für die Bekämpfung von Viren und Tumorzellen wichtig sind. Es reduziert die Produktion von Entzündungshemmern und erhöht gleichzeitig die Produktion von Entzündungsfördernden Substanzen – dadurch entsteht ein Ungleichgewicht.

  • Die Immunabwehr wird schwächer, dein Körper reagiert langsamer und weniger effektiv auf Krankheitserreger.


Dies führt dazu, dass dein Immunsystem, statt dich zu schützen, paradoxerweise beginnt, gegen dich zu arbeiten. Es ist, als würde ein Wachhund, der normalerweise Eindringlinge abwehrt, bei Dauerstress lethargisch werden und seine Aufgaben vernachlässigen.


Was das für dich bedeutet


  1. Häufigere Infekte Du wirst anfälliger für Erkältungen, Grippe, Magen-Darm-Infekte oder andere Krankheiten, weil dein Immunsystem nicht mehr optimal arbeitet.

  2. Längere Krankheitsdauer Dein Körper braucht länger, um sich zu erholen, wenn du krank bist. Das belastet dich zusätzlich.

  3. Chronische Entzündungen Ein dauerhaft erhöhtes Stresslevel kann zu stillen Entzündungen führen, die an vielen chronischen Erkrankungen beteiligt sind – z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Autoimmunerkrankungen.

  4. Verschlechterung bestehender Erkrankungen Menschen mit Allergien, Asthma oder Autoimmunerkrankungen erleben oft Schübe bei Stress.


Wissenschaftliche Fakten


  • Eine Studie der Stanford University zeigte, dass Stress die Anzahl und Funktion der natürlichen Killerzellen reduziert.

  • Die Universität von Pittsburgh fand heraus, dass Menschen unter chronischem Stress eine schlechtere Antwort auf Impfungen zeigen.

  • Forschungen am Max-Planck-Institut belegten, dass Stress Entzündungs-prozesse im Körper fördert.


Diese Studien sind nur einige Beispiele für die umfassende wissenschaftliche Evidenz, die den Zusammenhang zwischen chronischem Stress und einem geschwächten Immunsystem belegt. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, Stressmanagement als integralen Bestandteil der Gesundheitsvorsorge zu betrachten.


Wie du dein Immunsystem trotz Stress stärkst – 9 Tipps


Auch wenn es im stressigen Alltag manchmal schwerfällt, sind diese Maßnahmen entscheidend, um deine Widerstandsfähigkeit zu stärken. Schon kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen.


  1. Ausreichend Schlaf Während des Schlafs repariert sich dein Immunsystem. Mindestens 7–8 Stunden pro Nacht sind optimal.

  2. Regelmäßige Bewegung Sport fördert die Produktion von Immunzellen und senkt Stresshormone.

  3. Gesunde Ernährung Viele Vitamine und Mineralstoffe stärken dein Immunsystem – vor allem:

    • Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika)

    • Vitamin D (Sonnenlicht, Fisch)

    • Zink (Nüsse, Vollkornprodukte)

    • Antioxidantien (Beeren, grünes Blattgemüse)

  4. Stressmanagement Lerne Techniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung, um den Stresspegel zu senken.

  5. Soziale Kontakte pflegen guter Beziehungen hilft Stress abzubauen und stärkt dein Immunsystem.

  6. Hydration Viel trinken unterstützt die Ausscheidung von Abfallstoffen und hält die Schleimhäute intakt.

  7. Alkohol & Nikotin reduzieren Beide Stoffe schwächen die Immunabwehr.

  8. Regelmäßige Entspannungspausen Plane bewusste Pausen im Alltag ein, um dich zu regenerieren.

  9. Achte auf Warnsignale deines Körpers Wenn du dich dauerhaft erschöpft fühlst oder häufig krank wirst, gönn dir bewusst Erholung und suche ggf. ärztlichen Rat.


Stress lässt dein Immunsystem wanken – aber du kannst viel dagegen tun


Stress ist ein natürlicher Teil des Lebens – und in kleinen Dosen sogar förderlich für dein Immunsystem. Doch Dauerstress macht dich anfällig für Krankheiten und verlangsamt deine Heilung. Mit bewusster Lebensführung, ausreichend Erholung und einer gesunden Portion Selbstfürsorge kannst du deine Immunabwehr stärken – auch wenn der Stress mal bleibt. Nimm die Signale deines Körpers ernst und gib dir die Erlaubnis, dir selbst Priorität einzuräumen. Dein Immunsystem wird es dir danken!


Wichtiger Hinweis

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Blogs dienen ausschließlich der Information und stellen keine medizinische oder therapeutische Beratung dar. Als Mentaltrainer teile ich hier mein Wissen nach bestem Gewissen, ersetzt jedoch keinesfalls den Besuch bei einem Arzt, Therapeuten oder anderen medizinischen Fachpersonal. Bei Beschwerden oder Fragen zu deiner Gesundheit suche bitte stets professionellen Rat.

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