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Zwei Techniken gegen Gedankenkarusselle

Hast du dich schon einmal in einem Gedankenkarussell gefangen gefühlt, das einfach nicht aufhören will? Diese ständigen Grübeleien können zu Stress, Angstzuständen und sogar zu Schlafstörungen führen. Es gibt einige Techniken, um diese Gedankenspirale zu durchbrechen. In diesem Beitrag stelle ich dir zwei bewährte Techniken vor, die auf der Kraft der Visualisierung/Vorstellung basieren: die Feuerwand-Technik und den Wolkenfluss. Diese mentalen Werkzeuge können dir helfen, zur Ruhe zu kommen, deine Gedanken zu ordnen und wieder die Kontrolle über deinen Geist zu gewinnen.

 

Diese Übungen basieren auf Ansätzen der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) und der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR). Beide Techniken nutzen die Imagination (Vorstellung), um den Geist zu beruhigen und wieder die Kontrolle über aufdringliche Gedanken zu erlangen.


Hattest du schon einmal einen Traum der dir real vorkam? Aus dem du schweissgebadet und mit Herzklopfen aufgeschreckt bist? Dann hast du ein Beispiel erlebt, wie Gedanken (Traum) sich in körperliche Reaktionen manifestieren können. So wie dein Körper im Traum reagieren kann, können auch Imaginationstechniken ihre Wirkung entfalten.


Die Feuerwand-Technik - Gedanken in eine Flammenwand schiebenDie


Feuerwand-Technik ist wie ein mentaler Kamin, in dem du deine Sorgen und Ängste verbrennen kannst. Indem du deine negativen Gedanken in die imaginäre Flamme wirfst, entfernst du sie symbolisch aus deinem Bewusstsein. Diese Technik zielt darauf ab, störende Gedanken durch eine starke Visualisierung zu verändern und aufzulösen. Sie verbindet Visualisierung mit einer aktiven mentalen Handlung, die helfen kann, das Gedankenkarussell zu stoppen.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Visualisierungstechniken die Aktivität der Amygdala, dem Angstzentrum in unserem Gehirn, reduzieren kann. Durch regelmäßiges Üben kannst du lernen, schneller aufkommende Ängste zu erkennen und sie effektiv zu verändern.

 

Ausführung 


Setze oder lege dich an einen ruhigen Ort hin, an dem du dich wohlfühlst. Schließe deine Augen und entspanne deinen Körper.


Nimm ein paar tiefe Atemzüge, um dich zu zentrieren. Atme durch die Nase ein, halte kurz inne, und atme langsam durch den Mund aus. Versuche, deinen Atem zu beruhigen.


Stelle dir eine hohe, flammende Wand vor dir vor. Diese Feuerwand besteht aus intensiven, warmen, aber beruhigenden Flammen, die kraftvoll und reinigend wirken. Die Flammenwand symbolisiert eine Barriere, die Gedanken loslässt, indem sie sie auflöst und verändert. Konzentriere dich nun auf die aufdringlichen Gedanken, die dich beschäftigen. Vielleicht kreisen sie um eine Sorge, eine Angst oder eine Aufgabe, die dir durch den Kopf geht. Spüre die Schwere oder den Druck dieser Gedanken.


Visualisiere, wie du die Gedanken aktiv mit beiden Händen oder durch eine geistige Kraft von dir weg direkt in die Feuerwand schiebst. Sieh zu, wie die Gedanken, in Form von Wolken oder dunklen Schatten, in die Flammen gezogen werden. Sie lodern auf und lösen sich in der Hitze vollständig auf.


Beobachte, wie die Gedanken in der Feuerwand verbrannt werden. Die Flammen zerteilen sie in kleine Fragmente, bis sie schließlich komplett verschwinden. Spüre, wie du leichter wirst, je mehr Gedanken von der Feuerwand aufgelöst werden.


Während die Gedanken in der Feuerwand aufgelöst werden, atme ruhig und tief weiter. Fühle, wie mit jedem Ausatmen mehr Ruhe in deinen Körper und Geist einkehrt.Wenn die störenden Gedanken verschwunden sind, stelle dir vor, dass an ihrer Stelle Ruhe, Leere oder reines, goldenes Licht in deinen Geist tritt. Lass dieses Licht deinen gesamten Körper durchströmen und jeglichen mentalen Ballast fortspülen.


Wenn du das Gefühl hast, dass die Feuerwand alle störenden Gedanken aufgelöst hat, atme noch ein paar Mal tief durch und öffne dann sanft deine Augen. Spüre in dich hinein und nimm den neuen, ruhigeren Zustand wahr.


Wissenschaftliches


Die Visualisierung ist eine Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT), die Menschen hilft, störende Gedanken durch mentale Strategien zu neutralisieren. Studien haben gezeigt, dass Visualisierungen die kognitive Flexibilität verbessern und Stress oder belastende Emotionen reduzieren können, indem sie negative Gedanken in einer sicheren Umgebung verarbeiten.


Der Wolkenfluss  : Gedanken loslassen durch Visualisierung


Diese Technik basiert auf der Vorstellung, dass Gedanken wie Wolken vorbeiziehen und sich auflösen. Sie hilft, eine nicht-reaktive Haltung gegenüber Gedanken zu entwickeln, eine Distanz zu den Gedanken aufzubauen, anstatt sich in sie zu verstricken. Das Vorbeiziehen der Wolken symbolisiert auch, dass Gedanken vergänglich sind und nicht dein ganzes Wesen ausmachen.


Ausführung


Setze dich an einen ruhigen Ort und schließe die Augen. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen und atme ein paar Mal tief ein und aus.Stelle dir einen weiten, klaren Himmel über dir vor. Dieser Himmel ist ruhig, weit und grenzenlos. Er symbolisiert deinen Geisteszustand – offen, ruhig und empfänglich.Stelle dir vor, dass deine aufdringlichen Gedanken, Sorgen oder Ängste als Wolken am Himmel auftauchen. Sie können dunkel, schwer oder flüchtig sein. Es spielt keine Rolle, wie sie aussehen. Beobachte sie einfach, ohne sie zu bewerten.


Statt in die Gedanken (Wolken) einzutauchen oder sie festzuhalten, beobachte, wie sie langsam vorbeiziehen. Sie sind nicht permanent, sondern ziehen von einer Seite des Himmels zur anderen, bis sie schließlich am Horizont verschwinden. Wenn neue Gedanken auftauchen, lasse auch diese in Form von Wolken vorbeiziehen.


Richte deine Aufmerksamkeit immer wieder auf den klaren, ruhigen Himmel hinter den Wolken. Dieser weite Raum ist immer da, unabhängig von den vorbeiziehenden Wolken. Atme tief und ruhig ein, und spüre, wie du dich mit der Weite des Himmels verbindest.Falls du merkst, dass du an einem Gedanken „hängen bleibst“ und dich in ihm verstrickst, kehre sanft zur Vorstellung des Himmels zurück und erinnere dich daran, dass auch dieser Gedanke nur eine Wolke ist, die vorüberzieht.


Du kannst diese Übung so oft wiederholen, wie du möchtest, und sie auch im Alltag anwenden, wenn du merkst, dass du dich in Gedankenkarussellen verlierst.


Wissenschaftliches


Diese Übung basiert auf der Achtsamkeitspraxis und hat ihre Wurzeln in der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR). Achtsamkeitsmeditation hat nachweislich positive Effekte auf   Gedankenkontrolle, Stressabbau und die Reduktion von ruminativem Denken (Grübeln). Durch die bewusste Loslösung von aufdringlichen Gedanken kann der Geist entspannen und das Gedanken-karussell unterbrochen werden.


Diese beiden mentalen Imaginationstechniken, die Feuerwand und der Wolkenfluss, bieten kraftvolle und einfache Werkzeuge, um störende Gedanken zu visualisieren und loszulassen. Durch regelmäßige Anwendung kannst du mehr Kontrolle über aufdringliche Gedanken erlangen und den Geist, wie auch die körperlichen Reaktionen, beruhigen.

 

Das Problem bei Gedankenkarussellen liegt häufig darin, dass du lahmgelegt bist und nicht aktiv an einem evtl. Problem, welches die Grübelei auslöst, arbeiten kannst. Mit der Distanzierung durch diese Übungen kannst du dir Raum schaffen um die Sache anzugehen und in die Handlung zu kommen.

 

Hinweis

 

Wenn du unter starken Ängsten oder Depressionen leidest, solltest du unbedingt einen Therapeuten aufsuchen.

 

 

 



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